Plastisches Gestalten im 3. Studienjahr
Weist das bildnerische Werk über sich selbst hinaus, dann ist es Kunstwerk.
Aussage zur Kunst
Die Studierenden im Lernbereich „Plastisches Gestalten“ im 3. Studienjahr fertigen Plastiken, Reliefs oder auch Skulpturen an und nutzen den nötigen Freiraum bei zunächst vorgegebener Thematik, bei Material, Werkzeug und Bearbeitungstechnik, um Individualität und Kreativität in ihre Kunstwerke einfließen zu lassen. Dazu sollen die Bearbeitungsspuren in der Oberfläche des jeweiligen Materials die Entstehungsgeschichte des Werkes „erzählen“, sodass der individuelle Ausdruck viel Raum erhalten kann. Das verwendete Material spricht seine jeweils eigene „Sprache“ und fordert diese auch ein. Warum genau dieses Material zu diesem Thema und kein anderes? … oder gäbe es Alternativen? Die Begründung der Materialwahl und die damit verbundenen Ausdrucks- und Formgebungsmöglichkeiten sind wesentlicher Bestandteil des Plastischen Gestaltens.
Einlinien-Plastik
Mit sogenannten Einlinienzeichnungen kann man günstig vereinfachte Darstellungen dynamisch erstellen. Hierzu sind zunächst sehr gut Tierdarstellungen oder Pflanzen geeignet – angelehnt an die Einlinienzeichnung eines großen spanischen Künstlers. Es liegt natürlich nahe, diese Zeichnungen (oder Entwürfe) auch plastisch umzusetzen.
Im Fach „Plastisches Gestalten“ im 3. Studienjahr sahen sich die Studierenden der Aufgabe gegenübergestellt, eine selbst erstellte Einlinienzeichnung mittels Schweißdrahts (Durchmesser 2 mm) in eine Drahtskulptur umzusetzen.
Die bemerkenswerten Ergebnisse in der ersten Begegnung mit diesem Sachverhalt sind hier zu bewundern.
Dynamik und Leichtigkeit trotz Statik
Quader sind seit jeher Inbegriff der Statik – vor allem im Bauwesen. Können solche statischen Grundkörper auch im Kontext der Dynamik und Leichtigkeit verwendet werden? Ein möglicher Weg dieser Herausforderung zu begegnen ist, diese Körper völlig neu anzuordnen. Daraus ergeben sich in der plastischen Umsetzung einige Probleme: Wie können die einzelnen Elemente stabil verbunden werden? Welche Verbindungsmaterialien sind geeignet? Wo wirken die größten Hebelkräfte? Wie muss ein entsprechender Sockel beschaffen sein, um neu entstehenden Schwerpunkten entgegenzuwirken?
Die Studierenden sahen sich hier vor ein komplexes gestalterisch-bildnerisches Problem gestellt. Die zur Verfügung gestellten Materialien waren: OSB-Platten, verschiedene Schrauben für den Materialbereich Holz/Holzwerkstoff, Ytong-Steine, Gewindestangen, Holzdübel und Füllspachtelmasse.
Nach Eröffnung der Aufgabenstellung brachten die Studierenden mittels rasch angefertigter Kohlezeichnungen erste Entwürfe zu Papier, die dann als Grundlage zur individuellen Umsetzung herangezogen wurden.
In einigen Fällen musste dann während des gestalterischen Prozesses jedoch umgedacht werden, da die Schwerkraft immer wieder dazwischen kam…
Letztlich entstanden eindrucksvolle individuelle plastische Werke in bemerkenswerter Qualität!
Andreas Schweibold, 17.03.2023